Als erstes Teleradiologienetz in Deutschland setzen wir seit zwei Jahren bei der Befundung routinemäßig auf Künstliche Intelligenz. Um den Nutzen der intelligenten Systeme zu überprüfen, haben wir deren Einsatz wissenschaftlich begleitet, denn eines ist ganz klar: Die KI darf nicht Selbstzweck sein, sondern muss einen nachweislichen Nutzen für Arzt und Patient haben.
Und das hat sie! Wie unsere Studie, im Übrigen die erste in ganz Deutschland, belegt, machen sowohl Mensch als auch Maschinen Fehler. Zusammen sind sie jedoch ein unschlagbares Team! Gemeinsam haben sie fünf Prozent mehr Fälle als Radiologe und KI alleine entdeckt – ein Ergebnis, das auch Skeptiker beruhigen dürfte, da es einerseits den Nutzen der intelligenten Systeme belegt, andererseits zeigt, dass die KI zumindest auf absehbare Zeit die Radiolog:innen nicht vollständig wird ersetzen können. Sie ergänzt deren Arbeit, kompensiert Schwachstellen und verbessert so die Qualität der Befundung. Vor allem beim Thema Zeit erweist sie sich als unschlagbar, was vor allem im Rahmen der Notfallbefundung hilfreich ist.
Für die Studie haben wir innerhalb von vier Wochen 2.700 Schädel-CT-Scans untersucht. Die Bilder, die alle aus dem Pool von reif und möller stammen, waren zunächst von den Teleradiologen befundet worden und wurden retrospektiv auch von der KI des Unternehmens Aidoc untersucht. Keine Seite wusste vom Ergebnis der anderen.
Die Ergebnisse präsentierte Dr. med. Torsten Möller am 1. März 2024 im Rahmen seines Vortags „AI in routine teleradiology use – Results of a large-scale Test across Germany and Austria“ auf dem European Congress of Radiology (ECR) 2024 in Wien. Das Vortragsthema stieß auf großes Interesse und zog viele interessante Gespräche nach sich.
Über den ECR:
Der ECR in Wien ist DER Radiologie Kongress in Europa, bei dem sich das internationale Who is Who der Branche trifft – nicht nur um Kontakte zu knüpfen und sich über die neuesten Entwicklungen der Branche auszutauschen, sondern auch, um gemeinsam die Zukunft sowohl der (Tele-)Radiologie als auch des Gesundheitswesens an sich zu gestalten.
Denn, wie auch Prof. Carlo Catalano, der Präsident des ECR 2024, weiß: „Wir sind nicht mehr nur Interpreten von Bildern; wir sind Pioniere der Präzisionsmedizin und nutzen die Kraft von Daten, Technologie und Zusammenarbeit, um einen neuen Kurs in der medizinischen Versorgung einzuschlagen. Wir stehen heute mehr denn je an der Schnittstelle von Information und Innovation und dienen als Brücke zwischen Spitzentechnologie und verbesserten klinischen Ergebnissen.“
Weitere Informationen zum ECR finden Sie unter: European Congress of Radiology 2024.
